Parameter

Synopse der Mittelwerte: Hohen Mittelwerten einer Ähnlichkeitsverteilung entspricht eine im Durchschnitt relativ grosse Ausdehnung aller N Taxatareale. Da man mit der Grösse der Taxatareale die „Kommunikativität“ eines Lokolekts verbinden kann, kann die Synopse aller Mittelwerte zur Messung dieser Eigenschaft verwendet werden.

Synopse der Maxima: Visualisiert „Dialektkerne“ durch die Genese eines sehr gewellten Profils („Landschaft“), das aus „Bergspitzen“ und dazwischen liegenden „Tälern“ besteht. Den „Bergspitzen“ (hier: alle in Rot) entsprechen Lololekte, die zueinander sehr hohe Ähnlichkeitswerte haben und dadurch räumliche kompakte „Kerne“ erzeugen. Es gibt aber auch sehr viele Lokolekte, die mit ihren unmittelbaren Nachbarn nur mittelmäßig oder schlecht vernetzt sind und daher zu diesen nur geringe Ähnlichkeitswerte ergeben. Diese erscheinen auf der Choroplethenkarte in kalten Farben. Die rot markierten Gebiete ergeben auf der Karte stets kompakte Aggregate, während die blau markierten Zonen meist linienartig (wie „Täler“) auftreten.

Synopse der Standardabweichungen: Mit der Standardabweichung wird die Streuung einer Häufigkeitsverteilung gemessen; darunter versteht man die Menge der Abweichungen aller n Messwerte einer Ähnlichkeitsverteilung von deren arithmetischem Mittel. Diese Summe dieser Abweichungen ist umso grösser, je „bunter“ (im Sinne des Nebeneinanders von Gross und Klein) die Messwerte einer Häufigkeitsverteilung sind.

Synopse der Schiefen: Die Schiefe misst den Grad der Symmetrie einer Häufigkeits- oder Ähnlichkeitsverteilung. Sie hat bei perfekter Symmetrie derselben den Wert 0, erhält negative Werte im Falle einer extremen Anhäufung der Messwerte oberhalb des arithmetischen Mittels (hier: Polygone in Blau) und positive Werte (hier: Polygone in Rot), wenn sich die Messwerte vorwiegend unterhalb des arithmetischen Mittels befinden. Im ersten Fall kann auf eine starke linguistische Dynamik (im Sinne einer intensiven Irradiation der betreffenden Lokolekte) geschlossen werden, im zweiten Fall auf das Gegenteil davon (Konservativität, sprachlicher Rückzug, Residuallage).

In Bezug auf die schweizerdeutsche Dialektlandschaft können folgende Beobachtungen gemacht werden:

• Die Synopse der Mittelwerte zeigt ein sehr klar gegliedertes Profil der Choroplethenkarte. Dabei ist die diesbezügliche Vorrangstellung der Kantone Aargau und Luzern sowie die analoge Abseitslage des Kantons Wallis sichtbar.
• Auf der Synopse der Standardabweichungen erkennt man über die Verteilung der warmen Farben im Wesentlichen drei hinsichtlich ihrer inneren Variabilität konvergente Zonen: (1) die Kantone Zürich und Thurgau (samt Annexen), (2) den Kanton Bern sowie (deutlich zurücktretend) (3) den Kanton Wallis. Dazwischen ergeben sich relativ glatt verlaufende Übergänge.
• Die auf der Synopse der Schiefen grosso modo rund um den Kanton Zürich erkennbare Kreisformation kann als Hinweis auf eine von diesem Kanton in der Vergangenheit ausgegangene (zirkuläre) Irradiation (etc.) gedeutet werden; die im Süden von St. Gallen liegende blaue Schwelle weist auf Ausgleichsprozesse über kürzere Distanz zwischen den grenznahen Ortsdialekten der Kantone St. Gallen, Schwyz, Graubünden und Zürich hin.